Schauen wir uns also heute an, was die Jungs so geleistet haben in 2009.
Da waren zunächst die im Laufe des Jahres hier im Blog bereits besprochenen Phoenix und Jamie T.

Wobei ich zu Phoenix eigentlich gar nicht wirklich etwas gesagt habe – irgendwie weiß ich auch nicht recht, was ich dazu sagen soll; ich wüsste, um ehrlich zu sein, noch nicht mal, wie man deren Musik stilistisch bezeichnen sollte. Jedenfalls scheint es sich mir um eine jener Bands zu handeln, die man einfach gut finden will, und es teilweise genau deshalb auch tut. Sehr eigen, und doch Pop, ziemlich cool, aber nicht arrogant, vielleicht schlicht: sympathisch. Lisztomania habe ich bereits im Sommer verlinkt, also gibt’s heute noch den Link zu 1901.

Jamie T. ist ebenfalls sehr eigen. Acoustic-Rap würde ich es mal nennen. Mit einem ausgewiesenen Hang zu stets wechselnden und mitunter merkwürdigen Instrumenten. Etwa die Hälfte der Songs auf dem diesjährigen Album Kings & Queens sind so ähnlich wie das im Sommer verlinkte Sticks and Stones. Und die andere Hälfte sind oft sehr traditionalistische, teilweise fast schon an „Americana“ erinnernde Miniaturen.
Hören Sie sich als ein Beispiel Emily’s Heart an.

The Big Pink sind ein neuer hoffnungsvoller Stern am Himmel der etwas elektronischeren Popmusik. Artwork und die Bildsprache der Videos erinnern ein wenig an die angestrengte Pseudo-Homoerotik von Suede, insbesondere bei dem Track Too Young To Love (wenn Sie also nacktes Fleisch begehren, suchen Sie auf YouTube nach diesem Stück). Da die aber bessere Songs gemacht haben, verweise ich Sie lieber auf Dominos und das sehr schöne Velvet.

The Rifles haben in 2009 ganz entspannt ein neues Album mit lupenreinem Brtitpop gemacht. Als wäre die Uhr 1995 stehengeblieben. Entsprechend haben wir es hier mit Musik jenseits jeglichen Überraschungspotenzials zu tun, was bei den schlechteren Nummern ein wenig zum Skippen animiert, bei den besseren aber natürlich auch als Segen interpretiert werden kann. Zu letzteren zähle ich mal Out In The Past (mit netten, The La’s-ähnlichen jingle-jangle-Gitarren) und die Single The Great Escape (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, brillianten Song von We Are Scientists).

Kasabian. Von der Blognachbarin neulich als ein heißer Kandidat für den Titel „beste Scheibe des Jahres“ vorgeschlagen, und auch von meiner Lieblingsmusikzeitschrift Q mit ebendiesem Titel gekürt. Bis dato schien mir der gute Leumund dieser Combo auf einem einzigen Lied zu beruhen, nämlich Processed Beats vom selbstbetitelten Erstlingswerk aus 2006. Das zweite Album war eine der letzten „echten“ Audio-CDs, die ich in meinem Leben erworben habe, und es war eigentlich totaler Bockmist. Aber für ihre diesjährige dritte Platte West Ryder Pauper Lunatic Asylum haben sie sich wieder zusammengerissen. Vor ein paar Wochen habe ich hier bereits Fire verlinkt. Ich spiele bei meinen DJ-Sets aber meistens Underdog und noch lieber das poppige Where Did All The Love Go?.
Was ich noch immer nicht verstehe, ist, warum diese Band vom Karrierebeginn an dauernd mit Oasis verglichen wird – ich erkenne hier außer dem großen Maul wirklich keinerlei Ähnlichkeit. Aber seit diesem Jahr dürfen sie schon zu Recht auch mit den Großen pinkeln gehen.

Wo wir also das Thema gerade angeschnitten haben, möchte ich Ihnen, sozusagen als Inspirationsquelle für Ihre eigenen Recherchen, doch noch schnell mitteilen, was nach Ansicht der Q die 10 besten Platten des Jahres 2009 waren:
1) Kasabian – West Ryder Pauper Lunatic Asylum (Lenin agrees)
2) Florence And The Machine – Lungs (Lenin partly agrees)
3) Yeah Yeah Yeahs – It’s Blitz (Lenin disagrees)
4) Animal Collective – Merriweather Post Pavillion (Lenin is confused)
5) Manic Street Preachers – Journal For Plague Lovers (Lenin is too young for this)
6) Arctic Monkeys – Humbug (Lenin will talk about this next time)
7) Muse – The Resistance (Lenin runs away in panic)
8) Lily Allen – It’s Not Me It’s You (Lenin doesn’t think he could stand a whole album)
9) U2 – No Line On The Horizon (Lenin is bored)
10) Phoenix – Wolfgang Amadeus Phoenix (Lenin agrees)

Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl:
Cats On Fire sind eine Combo aus Finnland, die ich zugegebenermaßen selbst erst seit drei Tagen kenne. Deren Song Me And The Farmer, äh quatsch, Tears In Your Cup lief nämlich an Weihnachten in der Britpop-Disko meiner Wahl und brachte mich sofort zum Schmunzeln. Länger als drei Minuten kann man derlei Tralala zwar vermutlich nicht ertragen, aber muss man ja glücklicherweise auch nicht.

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