Nachdem ich Ihnen ja letztes Jahr ausführlicher über Silvester berichtete, habe ich das Thema heuer gänzlich mißachtet. Möchte der Chronistenpflicht halber aber noch schnell zwei schöne Sätze nachreichen, die bei den diesjährigen Feierlichkeiten aufzuschnappen waren:

Bekannter M. erklärt, warum er sich 2008 von seiner langjährigen Freundin getrennt hat:
„Die saß den ganzen Tag in der Küche und retardierte rum.“
Abgesehen von der meinerseits äußerst geschätzten jugendlichen Grille, Verben, wann immer möglich, ein „rum“ oder „ab“ hint- oder voranzustellen (rumlabern, abzabeln etc.), erstaunt hier, dass das Gespräch anschließend zunächst ganz normal weiter lief. Bis ich mich zu dem Zwischenruf verleiten ließ, er habe ja wohl eher „rumregredieren“ sagen wollen.
M. runzelte die Stirn und sagte, na ja, was er meinte, war, dass die halt immerzu das gleiche gesagt habe.
„Rumrepetieren!“ warf Freund C. ein. Was vermutlich gemeint war.
Aber ob nun gelegentliches Rumrepetieren tatsächlich einen ausreichenden Trennungsgrund darstellt, darüber darf man zumindest geteilter Meinung sein…
Jedenfalls: akademischer Background meets Teenager-Sprachgebaren meets alkoholinduzierte verbale Verwirrung = plaisir.

Später am Abend wurde diskutiert, welche Party denn nun aufzusuchen sei. Nachdem Freund A. sein Plädoyer für die von ihm favorisierte Location gehalten hatte, bemerkte einer der anderen jungen Männer:
„Da geh‘ ich voll concord.“
Und diese nette synaptische Fehlverknüpfung eines französischen Flugzeugs mit einem französischen okay, noch dazu in diesem abgedroschenen Business-Blabla-Satz (d‘accord gehen = Deppendeutsch), die hat mir dann doch außerordentlich gut gefallen.

Dass viel später am Abend eigentlich keiner mehr so richtig d’accord gehen, sprich: geradeaus laufen konnte, war an Silvester allerdings voraussehbar…

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