Hiermit schwenkt der mehrtägige Verlinkungsmarathon in seine vorerst letzte Runde.
Die Q-Liste der 50 besten Platten aus 2008 betrachten wir heute mal nur am Rande. Auf Platz 1 finden wir dort, surprise surprise, Kings Of Leon, auf 2, was ich ehrlich gesagt ein wenig schrullig finde, Fleet Foxes.
Es folgen die üblichen Verdächtigen, also Coldplay, Glasvegas, Duffy, TV On The Radio, Elbow usw.usf.

Was aber war denn nun nach Meinung dieses Blogs die beste Platte in 2008?
Ich werde es mir ganz einfach machen und sagen:
Oasis sind Götter, Götter sind unfehlbar, also Oasis.
Aber so richtig toll ist Dig Out Your Soul ja eigentlich nicht.
Oasis sind seit Heathen Chemistry eine richtige Band und nicht mehr bloß die Gallagher-Brüder mit Begleitmusikern.
Das ist angenehm und das hört man.
Ebenso steht außer Frage, dass Noel Gallagher der begnadetste Dieb im gesamten Rock’n’Roll Zirkus bleibt. Wo allerdings insbesondere auf dem starken Vorgänger-Album Don’t Believe The Truth in allerlei Gefilden geräubert wurde (also neben den Beatles auch mal bei Velvet Underground oder den Stranglers), so bleibt man auf der neuen Scheibe wieder betont eingleisig – möglicherweise lastete der Schatten der Abbey Road Studios, wo die Platte entstand, ein wenig zu schwer auf den Schultern der Beteiligten.
Jedenfalls klingt Dig Out Your Soul stellenweise wie eine John Lennon Soloplatte aus den frühen Siebzigern; und, wie eine ebensolche, ist das zwar okay, aber bei weitem nicht überragend. Vor allem: auf Dauer ist es tatsächlich ein wenig langweilig. Die ersten fünf Nummern sind spitze (der schöne Opener Bag it up enthält die rätselhafte Vokabel E.B.G.B.s [siehe Kommentare]) und danach dudelt das ganze noch eine weitere halbe Stunde höhepunktlos vor sich hin.
Ferner: es gibt nicht eine einzige klassische Schmacht-Ballade, noch nicht mal zum Ausklang. Ein typisches drei-von-fünf-Sternen-Album also.
Trotzdem: es ist die Platte des Jahres! Denn bei aller Langeweile ist es tatsächlich die einzige Platte aus 2008, die ich gehört habe, auf der wenigstens kaum ein Song wirklich nervt.
Damit wäre dann das Musikjahr 2008 auch noch ein Mal treffend zusammen gefasst: Eine Drei-Sterne-Platte ist die Platte des Jahres!

Einige weitere schöne Platten des vergangenen Jahres werde ich ohne Ranking und ohne allzu viele Worte für sie auflisten:

Kings Of LeonOnly By The Night
Ich stehe zu meiner Kritik von vor ein paar Tagen. Sage aber auch: die ersten beiden Nummern sind wahrhaft weltklasse. Da Closer bereits verlinkt wurde, hier also noch der Link zu Crawl. Und, zum Thema Kritik: dass eine Band spätestens mit dem vierten Album langsam auch mal ein bißchen erwachsen und also mainstreamiger wird, ist normal und auch immer noch besser als ewiger Stillstand.

Vampire WeekendVampire Weekend
Nicht wirklich eine Band für mich. Aber ein innovatives Debüt in einem an Innovationen so armen Musikjahr. A-Punk war die Durchbruchssingle.
Ferner gefällt mir noch jenes „live“-Video. Da haben sie beinahe etwas vom frühen Billy Bragg. Der Song ist aber auch auf der Platte der schönste.

The Last Shadow PuppetsThe Age Of The Understatement
Ein Jahr hat zwölf Monate. Und obschon die ja immer wie irre an einem vorbeirasen, scheint es einem dann doch, als sei zum Beispiel die Kooperation der Herren Alex Turner und Miles Kane schon längst geschmolzener Schnee von gestern. Das musikalische Ergebnis war überraschend, insofern gilt ein wenig das gleiche, was auch zu Vampire Weekend gesagt wurde. Und auch hier gefällt mir eigentlich ein live-Video am besten.

BeckModern Guilt
Ja, den gibt es auch noch. Wenngleich von seinen Platten heutzutage kaum noch jemand Notiz nimmt, zeigt er ab und an, dass er’s durchaus noch drauf hat. Und außerdem ist er seit jeher einfach ein äußerst sympathischer Künstler.

The WhipX Marks Destination
The Whip brachte ich Ihnen hier im Blog im März erstmals näher. Und der seinerzeit verlinkte Song Sister Siam ist auch weiterhin der beste.
Nichtsdestotrotz war auf dieser Scheibe mehr hörbares zu finden – nicht zuletzt der Tanzflächenkracher Trash.
Blackout fand ich persönlich nicht so toll, in den Discos lief es aber trotzdem regelmäßig.
Ansonsten hat die Band offenbar ein Händchen für (naheliegenderweise) trashige Videos, weshalb hier auch noch Divebomb verlinkt sei.

So, machen wir nun also endlich einen Punkt hinter das Jahr 2008 und freuen uns auf ein neues Jahr mit mal wieder ganz ganz viel Musik, Musik, Musik und Musik.
Freuen Sie sich u.a. auf Franz Ferdinand, aber auch Does It Offend You, Yeah?, Little Boots und viele viele mehr, von denen wir heute noch gar nichts ahnen.

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