Es gibt mal wieder ein neues Album von Robbie Williams: The Heavy Entertainment Show.
Und das vielversprechende: Guy Chambers ist endlich als Hauptautor wieder mit an Bord. Sollte da nicht? Müsste da nicht?
Robbie ist seit jeher ein selten mieser, meistens charmanter und manchmal großartiger Texter, Chambers ein großartiger Komponist und wenn man dem noch nicht ganz unberufene Adjutanten wie z.B. Rufus Wainwright zur Seite stellt (ein Song ist gar von den Killers geschrieben), dann dürfte doch eigentlich das Ergebnis nicht enttäuschen.
Tut es aber trotzdem.
Zwar hat das Songwriting gegenüber den letzten, mittelmäßigen Robbie-Alben unzweifelhaft an Qualität zugelegt, doch was hilft’s, wenn alles am Ende doch in diesem furchtbaren, totkomprimierten Formatradiosound abgeliefert wird, der jegliche Nuance, Feinheit oder gar Finesse im Keim erstickt. So dass es schlussendlich eben genauso gut von Katy Perry oder Lady Gaga oder wasweißichnochwem kommen könnte.
Schade um so mach potenziell wunderschönen Song wie dem Titelstück, Motherfucker oder den Beinahe-Lehrbuch-Britpop von Sensational.
Preisgegeben und verwutzt, des schnöden Kommerzes willen. Superstar sein und bleiben scheint Robbie eben doch wichtiger zu sein, als richtig gute Platten zu machen.
Und also ist es leider wieder nix für Sie oder mich und schon gar nix für die demnächst ja schon wieder anstehenden Jahrescharts.
Jahrescharts? Demnächst hier.

A propos Jahrescharts:
2013 fanden sich dort auch die Aucklander The Naked And Famous (und zuvor auch schon hier und da im Blog).
Mit ihrem neuen Longplayer Simple Forms wird es nicht reichen für Chartehren – das alte Problem von wall-of-sound-Kapellen wie etwa auch The Joy Formidable, Chvrches oder Wolf Alice: zu wenig Platz für Kostbarkeiten, Brüche oder Intimität. Handwerklich gut gemachte Popmusik ist es immer noch, aber berühren tut es einen, von der einen mit Jahreschartsweihen gekührten Ausnahme A Stillness abgesehen, letztlich nie wirklich.
Versuchen Sie meinethalben Rotten – das versprüht noch am ehesten den Hauch von tatsächlicher Musik.

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