So langsam geht das Jahr 2013 auch schon wieder in die Knie. Und das bedeutet natürlich zuvörderst, dass wir uns dem musikalischen Jahresrückblick nähern, der Kür der besten 20 Songs, gleichsam Elixier dieses Blogs und eine meiner Lieblingslebensaufgaben – und also gilt es heute mal wieder ein paar potenzielle Kandidaten für diese Liste unter die Lupe zu nehmen.

The Naked and Famous wurden hier in 2011 erstmals verlinkt, wenn auch eher nebenbei. Damals hielt ich sie für eine dieser typischen Label-Retortenbands, die hauptsächlich deshalb einen Deal kriegen, weil sie so ähnliche Musik machen, wie eine zur selben Zeit total angesagte Kapelle, die sich aber dummerweise ein anderes Label gekrallt hat. Damals waren MGMT der heiße Shit der Stunde, und dann brennen bei manchen A&Rs die Sicherungen durch, und es geht die Order an jedem im Haus: „Sucht mir eine Band, die auch so Zeugs macht!“
Nun, ob dem seinerzeit so war oder nicht, sei’s drum. Denn inzwischen machen MGMT ja längst ganz andere Sachen, und The Naked and Famous haben ihre Nische offenbar im pompösen Bombastpop gefunden – einer derzeit recht beliebten Spielart, der auch die neulich hier mal wieder besprochenen The Joy Formidable verfallen sind. Das ist nicht so ganz meins, und folglich vermag mich das aktuelle Album der Nackten und Berühmten In Rolling Waves auch nicht wirklich zu becircen. Allein der Opener A Stillness ist ein fürwahr traumhaft schöner Song, der in einem Handstreich Anmut, Glanz und Innovation zugleich verkörpert – a real gem! (Die Songs finden Sie, wie gewohnt, am Ende des Beitrags.)

Auch die Manic Street Preachers haben im Blog schon ihr Fett abbekommen. Auf dem aktuellen Longplayer Rewind The Film versuchen sie ausnahmsweise mal eine Menge Neues (deutlich weniger Theatralik, ausgefallene, teilweise fast kammermusikalische Arrangementideen), aber das Grundproblem der Band, nämlich das seit jeher bloß mediokre Songwriting, trägt weiterhin das Aktenzeichen XY ungelöst.
Jedoch: Auch hier findet sich zumindest ein sehr schöner Song. Er heißt 3 Ways To See Despair; die Manics bohren dafür tief in der Muttererde britischer Popkultur, stoßen auf beinahe beatleesken Charme, und sind dabei ehrlich genug, Lennon im Song wenigstens auch zu namedroppen. A nice one.

Auf die neue Scheibe von Placebo hatte ich vor ein paar Wochen bereits vorfreudig erregt hingewiesen (siehe den oben schon verlinkten Beitrag Wale’s Walls), ob der sensationellen Single Loud Like Love. Leider ist der Rest des Albums dann doch vergleichsweise enttäuschend ausgefallen, aber das soll der absoluten Klasse des erwähnten Songs keinen Schaden zufügen. Definitiv allererste Sahne!

Neue Alben gibt es auch von Young Rebel Set und, man höre und staune, von den Fratellis. Aber die will ich mir lieber noch ein paar mal in Ruhe anhören, bevor ich ein vorschnelles Urteil fälle.
Bleiben Sie also dran, und genießen sie derweil:

The Naked And Famous – A Stillness
Manic Street Preachers – 3 Ways To See Despair
Placebo – Loud Like Love

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