Da meine Freunde glücklicherweise die besten der Welt sind, habe ich auch dieses Jahr wieder von einigen eigene Jahres-best-of-Listen und CDs bekommen. Dafür zunächst noch mal ein dickes Dankeschön!
Und wie im Vorjahr fand ich dort eine Reihe von tollen Songs, die ich vorher gar nicht kannte, und die es, das Gegenteil vorausgesetzt, womöglich in meine eigene Top 20 geschafft hätten.

Insbesondere ist mir folgendes aufgefallen:
In meiner Beschreibung des Songs Für Immer Immer von Fettes Brot hatte ich hier den Begriff „Remake“ verwendet. Ich kenne mich, ehrlich gesagt, mit Filmen nicht besonders gut aus, aber ich bin mir einigermaßen sicher, dass man unter Cineasten zwischen einer Neuverfilmung und einem Remake unterscheidet. Der Neuverfilmung würde im musikalischen Bereich die „Coverversion“ entsprechen. Coverversionen gibt es seit eh und je in nahezu unendlicher Fülle. Remakes hingegen, also die Nutzung eines bereits verarbeiteten Stoffs, um daraus etwas Neues zu basteln, sind in der Popmusik bis dato unüblich.
Das fiel mir aber erst auf, als ich auf einer der oben erwähnten CDs den Song Sommer 1984 von GUZ entdeckte, ein Remake des Brian-Adams-Klassikers Summer Of 69.
Ich finde das im Grunde eine formidable Sache und fragte mich also, woran es liegen könnte, dass das „Remaken“ in der Musikbranche so wenig verbreitet ist. Es könnte reiner Zufall sein – bisher ist einfach niemand auf die Idee gekommen.
Ich fürchte aber, dass es eher mit dem Urheberrecht zu tun hat.
Denn es ist ja tatsächlich die Frage, inwiefern die ursprünglichen Autoren und die von deren Opus lebenden Verlage, an der Neuauflage des alten Stoffs beteiligt werden.
Vermutlich geben insbesondere Letztere die Erlaubnis nur, wenn man wie bei Fettes Brot von Megaverkaufszahlen ausgehen kann, so dass auch eine äußerst geringfügige Beteiligung an den zu erwartenden Tantiemen noch eine lohnende Beute verspricht.
Oder die Künstler sind so „klein“ wie GUZ und können davon ausgehen, einfach ungesehen damit durchzukommen (unwahrscheinlich, dass GUZ bei Brian Adams um Erlaubnis gefragt hat…).
Wie dem auch sei, schade ist es allemal. Macht nämlich Spaß, die Sache. Und es ist viel ehrlicher, als eine Idee einfach dreist zu klauen und als die eigene zu verkaufen. Also fordere ich: Mehr Remakes!
Fallen Ihnen noch weitere ein?
Dann sagen Sie’s mir, bitte.

Der alljährlichen Kompilation der DJs von BritpopStrikesAgain – unserem Frankfurter Lieblings-Indie-Abend – verdanke ich die Songs She ain’t Speakin‘ Now von Of Montreal, eine Nummer, die, bis auf die Steel-Guitar, auch von den Beatles anno 1966 stammen könnte – fantastisch!
Sowie The Big Blue von den Londoner Neo-Shoegazern Sulk, welches wunderbar nach Manchester 1991 (bzw. gegen Ende nach Manchester 1996) klingt.

Bloguser Rüdi ist bekanntlich seit vielen Jahren Vorstandsvorsitzender des Instituts für kritisches Tanzen, und also finden sich in seiner Liste eine Menge Sachen, die nicht so ganz in meinen Zuständigkeitsbereich fallen. Ferner sind einige Stücke schon älter als 2013, aber ein Institutsleiter hat natürlich qua Amt alle Freiheiten der Welt beim Zusammenstellen seiner Liste. Jedenfalls tummeln sich dort, verglichen mit meiner schon nahezu reaktionären Versammlung von Britpop-Opas, eine Menge moderner Popklänge, von denen ich Ihnen wenigstens mal Spaceman Spiff mit seinen Photonenkanonen (super Songtitel) und die sympathischen Super Flu (super Bandname) mit Fibi Maybe ans Herz legen möchte.
Spaceman Spiff und Super Flu sind beide aus Sachsen-Zwischenstopp, und das nutze ich, um an dieser Stelle mal wieder einen ebensolchen im Jahresrückblicksmarathon zu machen.

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