Vergangenes Wochenende wurde in, ähem, intellektueller Gesprächsrunde der Frage nachgespürt, warum denn eigentlich bei dem beliebten teutschen Volkslied* Oh Du Schöner Westerwald (Textausschnitt: „Oh du schöhöhöner Wehehesterwald“)
an zitierter Stelle volksweit und obligatorisch ein zünftiges
„Eukalyptusbonbon“
eingestreut wird.
Das ist zwar auf sympathische Art und Weise gaga, aber eben doch recht rätselhaft.
Nun, die Tatsache, dass hier überhaupt ein dem Lied an sich nicht zugehöriges Füllwort zum Einsatz kommt, dürfte dem Reiz geschuldet sein, die im Geiste mitempfundene Blaskapelle zu intonisieren, und darüberhinaus hindert es die notorisch unmusikalischen Volkmusikliebhaber daran, die etwas längere Gesangspause durch zu frühes Weitersingen rhythmisch unkorrekt zu verkürzen.
Aber warum zum Teufel „Eukalyptusbonbon“?
Da die Melodei zumeist beim Marschieren oder während ausgiebiger Trinkgelage Verwendung findet, wäre doch z.B. ein
„Siebenmeilenstiefel“ (im ersten Fall)
oder ein
„Alkoholvergiftung“ (bei Zweiterem)
viel naheliegender.
Oder gar, die Surrogatfunktion des Füllworts auf den Punkt bringend, ein schnittiges
„Polizeiorchester“.

Tja, natürlich konnten wir diese brennende Menscheitsfrage nicht überzeugend lösen, es scheint sich jedoch eine recht simple Erklärung aufzudrängen. Nämlich die, dass es in der deutschen Sprache einfach nicht besonders viele sechssilbige Worte gibt, die auch dem sprachrhytmischen Diktat der Melodieführung genügen.
„Immobilienmakler“
wäre irgendwie zu unsexy,
„Azimuthverschiebung“
singen nur ausgebildete Tontechniker
und die sehr schönen Wörter
„Kollosalgetöse“
„Kardinalgebläse“ und
„Radikalgesimmse“
gibt es halt (leider) noch nicht.
Den Vorschlag aus der Überschrift können sie ja wählen, wenn sie gerade auf Grund leeren Tanks zur nächsten Aral marschieren. Denn auch in derlei mißlichen Lebenslagen gilt natürlich:
„Contenancebewahrung“
und
„Gutelaunediktum“

trés bonbon,
Ihr Lenin

*Euphemismus für: arschbrauner Wehrmachtsschinken

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