Hmpf!
Heute galt es, eine Glühbirne zu erwerben, und meine bezaubernde Mitbewohnerin hielt es für adäquat, eine sogenannte Energiesparlampe zu wählen. Mist.
Was sollte ich sagen? Ich bemühte kurz den gängigen urbanen Mythos, welcher besagt, dass etwa die Hälfte dieser Energiesparlampen in Wirklichkeit mehr Energie verbrauchen als herkömmliche Glühbirnen, aber das verfing nicht, und es war ja auch nur ein Fake.
Denn erstens: wer weiß schon, was wirklich dran ist an solchen Geschichten?,
und zweitens war es ja nur ein vorgeschobenes Argument.
Denn in Wahrheit interessiert mich der Energieverbrauch gar nicht.
Es ist vielmehr so: ich verabscheue diese Dinger!
Keine genaue Ahnung, warum und wieso, aber ich mag sie nicht.
Mein Vater installierte so ein Ding vor etwa zwanzig Jahren in der heimischen Küche und fortan saß die Familie beim Essen immer im Halbdunkel, bzw. in einer an unangenehmste Zahnarztpraxen-Erlebnisse evozierenden, kalten Dämmerlicht-Athmo.
Weshalb ich auch bald auszog in eine eigene, wohlbeleuchtete, auch Nachts wunderbar hell bestrahlte, 100-Watt-Glühbirnen-Wohnung.
Ich finde, Energiesparlampen taugen eigentlich höchstens für Hobbyfotografen, die sich eine Dunkelkammer einrichten wollen.
Denn dem eigentlichen Zweck des elektrischen Lichts, nämlich ebensolches zu spenden, kommen sie eben nur in äußerst bedürftiger und obendrein unangenehm schaler Weise nach.
Und der Mensch liebt nun mal das Licht, die Sonne, das Leben.
Nicht umsonst nannte man die wichtigste rationale Befreiungsbewegung der Menschengeschichte das „Zeitalter der Aufklärung“.
Im Sinne von geistiger Erleuchtung.

Jedenfalls freute es mich in diesem Zusammenhang umso mehr, dass ZEIT-Redakteur Tillmann Prüfer in der letzten NEON eine schöne kleine Abhandlung über die Unbrauchbarkeit der Energiesparlampe zu Papier brachte, in der er u.a. zu Recht darauf hinweist, dass eine Zimmerlampe mit Energiesparbirne in etwa so viel Akzente setzt, „als würde eine Scheibe Toast von der Decke baumeln“.
Das besagte „Licht“ (?) vermittelt ungefähr den Charme, „in dem Menschen in Verfilmungen des zweiten Weltkriegs in Luftschutzräumen beieinander kauern, während oben der Engländer Dresden planiert.“
Und Prüfer fragt, nicht unweise, ob „man je einen Zeichentrickfilm gesehen [hat], wo dem Helden angesichts einer rettenden Idee eine Energiesparlampe über dem Kopf aufgeht?“.

Na ja. Sei es, wie es sei – meines Wissens hat die EU diesbezüglich ohnehin schon für die Zukunft entschieden. Es handelt sich ja auch nur um eine emotionale Grille meinerseits – Geschmäcker sind wohl auch in puncto Licht verschieden.
Und schließlich haben die großen Aufklärer vor mir ihre wegweisenden Traktate ja auch noch bei düsterem Kerzenschein verfasst und sich dabei die Augen verdorben.
Und da ich ansonsten eher als Voll-Öko durchs Leben gehe, ist’s ja vielleicht auch passender so.

Trotzdem irgendwie nett und folgerichtig, dass die zitierte Kolumne ausgerechnet in einer Zeitschrift namens NEON veröffentlicht wurde. Dafür sei dem Weltgeist mal wieder kurz eine high-five gegeben.

Um Ihnen wenigstens noch etwas Sonne in unsere dunkle, regennasse, energiesparbefunzelte Welt zu zaubern, verlinke ich hier zum versöhnlichen Ende den wunderschönen Song, der für die Überschrift dieses Beitrags herhalten musste. (Zugegebenermaßen ein total dämliches Video – sozusagen a full-on waste of energy…)

„Mehr Licht!“ (Altvater Goethen)

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