Nachdem mir das Schicksal in letzter Zeit wiederholt Problemgespräche zum Thema Alkoholismus aufnötigte, habe ich heute mal ein wenig recherchiert. Dass gleich der erste Google-Treffer naheliegenderweise von einem Prof. Pichler verfasst wurde, konnte mich mit dem Schicksal auf der Stelle wieder ein wenig versöhnen.

Offenbar bin ich, was meinen Alkoholkonsum anbetrifft, am ehesten der sogenannte Delta-Typ.
War ja irgendwie klar. Zum Alpha-Typen hat es bei mir noch nie gereicht.
Jedenfalls nix mit „Sanitäter in der Not“ (Grönemeyer) oder „Rettungsboot“ (ebd.), ja noch nicht mal „Dressing auf meinem Kopfsalat“ (ebd.). Stattdessen: Bloß Routine.
Leider gelten Delta-Typen als ziemlich hoffnungslose Fälle.
War irgendwie auch klar, allerdings hielt ich mich bisher meistens in ganz anderen Lebensbereichen für einen hoffnungslosen Fall (Fahrräder reparieren, Mathe, Sex etc.).
Andererseits sind wir Delta-Typen „funktionierende Alkoholiker“, was immer das bedeuten mag – vermutlich liegt die Betonung in diesem Terminus auf „Niere“. (Meine diesbezüglichen Werte sind ja, wie schon an anderer Stelle erwähnt, 1a.)
Interessant erscheint mir jedenfalls insbesondere, dass man uns Hyperaktivität als Kompensationsverhalten unterstellt.
Das konnte ich nachvollziehen. Die Tatsache, dass man neben seinem öden Job auch noch tausend anderen, wahren Interessen nachgeht – Blogs und Bücher schreiben, Politik und Philosophie studieren, Englisch büffeln, Sport treiben, schönen Mädchen hinterher schauen, Musik vergöttern usw. usf. – dass man also mit anderen Worten vom Leben ein wenig mehr erwartet „als das Butterbrot“ (Lassie Singers); diese nahezu selbstverständliche Tatsache ist unseren notorisch spaß- und bewegungsfeindlichen, nichttrinkenden Mitbürgern natürlich suspekt, und muss gebrandmarkt werden.

Dass der alte Traum vom kontrollierten Konsum natürlich andererseits auch nur selbstgefälliges blabla ist, sei damit nicht bestritten. Es bleibt halt schwierig, das schöne Leben.
Jedenfalls alles andere als ein uninteressantes, und auch alles andere als ein leichtes Thema, vorausgesetzt dass man sich der Sache nicht medizinisch sondern daseinskontemplativ annimmt.
„I am a drinker, but I am a thinker.“ (Readymade)
Vielleicht ein Kapitel im nächsten Buch?
Derweil darauf einen Dujardin – mit D wie Delta.

Admin