Ha! Hier bin ich wieder!
Nicht, dass ich all die angesprochenen Computerproblemchen gleichsam in einem Handstreich beseitigt hätte (Axt o.ä.), aber bevor Sie mir am End‘ scharenweise davonrennen, weil hier nix mehr los ist, werde ich mich künftig wieder möglichst regelmäßig Ihrer annehmen.
Und zur Belohnung für Ihre Geduld während der Wartezeit, präsentiere ich Ihnen heute ein paar Einblicke in mein aufregendes, pulsierendes Privatleben. Wir Künstler führen, wie Sie sich vielleicht denken können, natürlich kein gewöhnliches Standard-Alltags-Depri-Leben, sondern eine flamboyante, überschäumende hochpromiskuitive Lotterexistenz, von der Sie in Teilen vermutlich noch nicht mal zu träumen wagen.

In den letzten Tagen hat sich die Anzahl der Freundesanfragen, welche ich über das allseits beliebte Internetportal MySpace empfange, exponentiell gesteigert.
Schön das! Man liebt mich, man braucht mich, man will mich.
Um genau zu sein handelt es sich zumeist um Anfragen mir völlig unbekannter Ladies aus den Vereinigten Staaten, meistens so um die zwanzig Jährchen alt, die sich gerne dünn angezogen portraitieren lassen, und auf deren Seiten sich praktischerweise stets ein Direktlink zu irgendeiner Pornobilderseite, jeweils vom gleichen Betreiber, befindet.
Die MySpace-Accounts dieser Damen, die so gerne mit mir befreundet wären, sind immer ganz neu, die Damen haben noch gar keine Freunde, ich bin also sozusagen erste Wahl. Das ehrt mich natürlich sehr.
Gar keine Freunde? Außer Tom natürlich, dem MySpace-Maskottchen, der selbsredend auch auf diesen Seiten gewohnt verlässlich zugegen ist. Wahrscheinlich ist die vermeintlich harmlose IT-Nerd-Visage von Tom sowieso nur eine Masche, und der Typ hat es in Wirklichkeit faustdick hinter den Ohren. Ja, womöglich nutzt er die Freundschaft zu uns allen ja bloß schamlos aus, um uns auf diesem Weg seine Pferdchen anzudienen.

Es gibt aber auch noch die etwas harmlosere Variante. Etwa wollte eine gewisse 18-jährige Yulia aus dem hintersten Rußland meine Freundin werden. Diese Art Anfragen findet man auch häufig, und sie sind m.E. das interessantere virtuelle Phänomen. Es handelt sich um Personen, oft an recht entlegenen Flecken der Welt, deren offenbar einziger Zugang zur verheißungsvollen kapitalistischen Plastikwelt eben ihr Internetzugang ist, und die dann in Portalen wie MySpace einfach weltweit auf alles klicken bzw. jeden ansprechen, der irgendwie ein „DJ“ oder ähnliches in seinem Account-Namen hat. Yulia ist z.B. auch schon befreundet mit Jay-Z, Rihanna und Timbaland, sowie mit allen möglichen „DJs“ von überall auf dem Globus – teilweise aus Ländern, von denen man bisher gar nicht wusste, dass es dort überhaupt Plattenspieler gibt. Und Yulia spricht über sich:
„Wanted not long to become hairdresser, sweat translator.“
Da wurde wohl der falsche (sweat) Translator benutzt.
„I am afraid that house will fall, darknesses, lift.“
Ein ängstliches Mädchen. Süß. Yulia, ich werde dich beschützen.
Aber vor allem:
„I like life, family, friends, good livers.“
Das finde ich besonders schön, und es wird unsere Freundschaft bestimmt erleichtern. Denn gerade erst gestern bekam ich von meiner Ärztin mal wieder den erstaunlichen, ja nachgerade rätselhaften, Befund mitgeteilt, meine Leber- und Nierenwerte seien 1a in Ordnung.
Also Yulia, good livers – kein Problem.

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