Musik ist zwar fast alles, aber eben doch nur fast.
Also hier noch schnell ein paar weitere High- und Lowlights des gerade zu Ende gegangenen Jahres aus den verschiedensten Ecken des gesellschaftlichen Lebens:

Religion:
Rosenstolz z.B. hatten nie etwas mit Musik zu tun, ihr im Dezember bekanntgegebenes Karriereende wirft aber zumindest die alte Menschheitsfrage wieder auf, ob es nicht vielleicht doch einen Lieben Gott gibt.

Fußball:
Hat nun Zlatan Ibrahimovic das Tor des Jahres geschossen oder Mario Balotelli? Balotelli hatte mit Sicherheit noch ein bißchen mehr Medienpräsenz, aber Ibrahimovic hat diesen tollen, urschwedischen Namen (kroatische Nationalspieler heißen heutzutage Gordon Schildenfeld) und hält sich vermutlich für noch viel sexier.
Befeuert nicht umsonst die feuchten Träume auch der männlichen Teenager, weil er mit einem, Achtung!, SCHWEDISCHEN UNTERWÄSCHE-MODEL liiert ist.
Wenn’s schön macht… (Klug macht es jedenfalls nicht.)

Politik:
Kurt Beck ist nach seinem unrühmlichen Intermezzo in der „großen“ Politik (Bussi-Beck), in die Landespolitik zurückgekehrt, wo er maximal hingehört. Und ist spät aber bestimmt doch noch „Kult“ geworden, dank seiner netten Zurechtweisung eines nervenden Zwischenrufers. „Einfach ’s Maul halten“ ist eben häufig nicht die schlechteste Idee.
Boris Becker hat derweil Angela Merkel zum Friedensnobelpreis gratuliert und wurde stolzer Patriot.

Literatur:
„Es sind Bilder, die betroffen machen: Am 15. Juli zeigte sich Christian Wulff das erste Mal seit langem an der Seite seiner Frau Bettina in der Öffentlichkeit. Die beiden besuchten den „Audi Ascot Renntag“ in Langenhagen bei Hannover.
Christian Wulff wirkte ausgemergelt, abgemagert, um Jahre gealtert. Er war kaum wiederzuerkennen…“ (New York Times)
Tja, der „Audi Ascot Renntag in Langenhagen“ – wer da mittun dürfte.
Wer statt dessen jemals auch nur einen Satz aus Frau Wulffs Buch lesen musste, dürfte sich ebenfalls ausgemergelt, geistig abgemagert und in seinem Idealismus um Jahre gealtert gefühlt haben:
„Er war der Besitzer des Fitnessstudios in Hannover, in dem ich zu der Zeit fast jeden Tag trainierte.“
Oder war das aus einem Gedicht von Günter Grass?

Wissenschaft:
Die schönste wissenschaftliche Erkenntnis des Jahres stammt aus Australien, wo Forscher über mehrere Wochen die Ernährungsgewohnheiten von Katzen im Labor untersuchten.
Die Viecher bekamen verschiedenste Diäten serviert und die jeweils verschlungenen Mengen wurden akribisch protokolliert und ausgewertet.
Ergebnis: Die vertilgten Mengen an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten entsprechen exakt einem Menü, dass ausschließlich aus Mäusen besteht!
Hihi, und natürlich ein heißer Anwärter auf den Ignobel-Preis.

Philosophie:
Der Implex heißt das Buch von Barbara Kirchner und Dietmar Dath, und wie vieles von Dath ist es inhaltlich super, aber orthographisch, strukturell und überhaupt eine Katastrophe.
Ein Buch ohne Lektorat.
Offenbar haben nicht einmal die Autoren Korrektur gelesen (ein ganzer Absatz erscheint sogar einfach zwei Mal in einem Kapitel!).
Das wirkt hingerotzt und behandelt den Leser wie einen Haufen Dreck. Was bei mir, dem Leser, nicht wirklich gut ankommt. Und was sehr schade ist.
Denn eigentlich sagen sie viele intelligente Sachen, die Frau Kirchner und der Herr „Schbeggs“.

Weltkultur:
Gangnam Style war – ach, vergessen Sie’s einfach!
Wie diesen gesamten Beitrag.

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