The Joy Formidable aus Nordwales hatte ich Ihnen erstmals im Herbst 2009 vorgestellt. Ihr Debütsong Austere machte ungeheuer viel Laune und entsprechend Lust auf mehr. Leider war dann das Anfang 2011 erschienene Erstlingsalbum The Big Roar ein ziemlicher Schuss ins, tschuldigung, Ofenroar. Denn der Albumtitel war beinahe einziger Programmpunkt.
In ihrem Bemühen, möglichst amtlich zu rocken und dabei trotzdem irgendwie modern zu klingen, ertränkte das Trio die Songs und insbesondere die angenehm unaufdringliche Stimme von Sängerin Ritzy Brian (Topname!) in einem klebrigen Sound- und Bombastgewitter.
Das ist leider auf dem neuen Longplayer Wolf’s Law (Kackname!) trotz der Produzentenmitarbeit von Mixguru Andy Wallace nicht wirklich besser geworden. Wall Of Sound ist eins, aber mit der Hälfte der Steine hätte man den gewünschten Effekt auf vermutlich viel angenehmere Art und Weise ebenfalls erzielt.
Am ehesten klappt der Trick noch da, wo mal eine akkustische Gitarre randarf, wie auf Silent Treatment, bei dem elektrophilen Schizo-Rocker Maw Maw Song und dem eingängigen Opener This Ladder Is Ours (Vorsicht: Schrottvideo mit Klischeefaktor 3000).
Irgendwie schade. Eine Band mit sehr viel Potenzial, aber bislang oft enttäuschendem Output. Die Urversion von Austere bleibt bis heute das beste, was die drei zustande gebracht haben. Live ist das Ganze auf Grund der natürlichen Beschränkungen einer Triobesetzung wahrscheinlich deutlich angenehmer, aber diesem formidablen Vergnügen beizuwohnen, war mir bisher leider noch nicht vergönnt.
Sollte man aber im Auge behalten.

Placebo waren erst Helden und anschließend Superstars.
Mit ihrem Debütalbum präsentierten sie der Welt in einem Handstreich die Definition des Wortes Indie-Rock und mit Without You I’m Nothing bescherten sie den Menschen meiner Generation eines der größten Alben unseres Lebens.
Brian Molko war ein nahezu unglaublich guter Sänger/Texter und quasi en passant auch noch die Inkarnation des Wortes Rockstar.
Doch in den letzten 10 Jahren gerieten sie zusehends in Vergessenheit. Mit dem Album Meds war plötzlich irgendwie die Luft raus, die Zauberformel wirkte nicht mehr – nicht zuletzt auf Grund einer immer weichgespülteren, wahrscheinlich radiofreundlich gemeinten, völlig konturlosen Produktion. Diese „Meds“ waren tatsächlich größtenteils nurmehr Placebos.
Auf dem 2009er Album mit dem ziemlich blöden Namen Battle For The Sun waren zwar die Songs wieder etwas bissiger, aber der Sound immer noch merkwürdig teige und amorph. Und irgendwie hat auch keiner mehr so richtig hingehört.
Nun nahm man also eine vierjährige Kreativpause, und im September erscheint endlich wieder ein neues Album (Loud Like Love). Bislang ist erst einmal nur der Titelsong verfügbar, aber es scheint beinahe so, als hätten Placebo wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Jedenfalls lässt Loud Like Love eine Menge Hoffnung aufkommen. Warten wir’s mal ab.

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