Das nahende Jahresende nötigt mich dann doch mal wieder an die Tastatur – schließlich sollte wenigstens eine Bestenliste-2019 erstellt werden; soviel Zeit muss sein.

Starten wir also heute mit ein paar Songs, die es knapp nicht in die Top 20 schaffen werden. Entweder weil sie von einem Album sind, auf dem sich noch weitere sehr gute oder sogar bessere Tracks tummeln, oder weil sie zwar ganz nett sind, aber… (kleine Schwester etc.).

In die erste Kategorie gehören mit Nachdruck einige Songs vom vielleicht besten Album des Jahres: A Blemish In The Great Light
von Half Moon Run.
Goldmedaille im Vierer-Kanadier!
Das aus gutem noch mal herausragende Razorblade is bissi zu lang für eine best-of-compilation, deshalb sei es hier bereits kredenzt (in einer ziemlich gelungenen live-Version).
Favourite Boy hat genau so viel Jamiroquai getankt, dass es nicht nervt sondern fantastisch groovt, und Jello On My Mind ist zwar als hausbackener Riff-Rock verkleidet, macht aber gerade deswegen auch Laune. Auf die Liste nehme ich dann wohl den Opener Then Again mit den tollen Streichern, aber diese Auswahl ist, wie immer bei Top-Alben, letztendlich ein bißchen willkürlich.

In die Kategorie „guilty pleasures“ gehört Door von Caroline Kebekus Polachek (sic!), die mit diesem Namen mal zumindest in Sachen Branding einen gewissen off-kilter-Charme für sich beanspruchen darf. Natürlich kann man so etwas aufgrund der Formatradio-Plastikproduktion (und erst recht dem Schrottvideo) nicht wirklich gut finden, aber schade ist es um den Song allemal, denn die zugrundeliegende Komposition ist hervorragendes Handwerk – zeitlos gut, mit 1a-Hook im Refrain.

Von Wegen Lisbeth hatte ich vor ein paar Jahren schon mal in der finalen Auswahl. Ihr diesjähriges Album enthält zumindest zwei Songs, die man gehört haben sollte, nämlich Irgendwas über Delfine, der alleine schon wegen des schönen Titels eine Erwähnung wert ist, sowie Westkreuz, welcher uns mit dem schönen Refrain-Reim Pisse/vermisse becirct – alles immer eine Spur zu versöhnlich, ein paar Gramm Feedback zu wenig, aber nevertheless charmant und keineswegs unklug.

Ebenfalls deutsch aber vom einem anderen Ende der Republik sind Die Sauna, die man wohl irgendwo im Großraum „New Wave“ verorten sollte – ein passendes Label, wenn irgendwas an dieser Art Musik noch „new“ wäre. Und wenn sowas in München, of all places, überhaupt vorstellbar ist…
Think: Hamburger Schule in Lederhosen.
Testen Sie Das geometrische System.
Oder So schön wie jetzt war es noch nie.
Oder gar live (desparately trying to be The Horrors):
Tu das nicht .
In der Landessprache des dort ansässigen Volksstamms wird die Stadt München in etwa „Minga“ ausgesprochen (Näherungswert), aber das ist bloß ein ethnologischer Befund am Rande.

So viel fürs erste. Demnächst mehr.

Admin