So, jetzt aber! Einen Tag später als angekündigt, aber noch an Weihnachten:
die Jahresbestenliste 2014.
Meine Top-20 sind dieses Jahr im Grunde nur Top-15. Was sich wie folgt erklärt: Auf eine CD passten diesmal nur 18 Songs drauf (wegen einiger Überlängen). Davon sind zwei keine richtigen Songs, sondern kleine Intermezzi, um die CD ein wenig unterhaltsamer zu gestalten. Und ein Song ist gar nicht aus 2014, er ist hier nur in einer 2014 veröffentlichten Liveversion vertreten. Bleiben 15.
Und hier sind die achtzehn 15 (in alphabetischer Ordnung):

Band Of Skulls – Nightmares
Bombay Bicycle Club – So Long See You Tomorrow
Elbow – Charge
George Ezra – Budapest
Die Fantastischen Vier – 25
Get Well Soon – The 4:3 Days
The Kooks – Backstabber
Lagwagon – Burden Of Proof
Peter Licht – Alles was Du siehst gehört Dir (live)
Stephen Malkmus – Surreal Teenagers
Manic Street Preachers – The Next Jet To Leave Moscow
Johnny Marr – Dynamo
Primus – Oompa TV
Die Sterne – Drei Akkorde
The Ting Tings – Only Love
Tokyo Police Club – Argentina, Pt. I, II & III
Von Wegen Lisbeth – US-Studie
Warpaint – Love Is To Die

Nun, ich gestehe, das ist eine sehr poplistige Laste / -lastige Liste.
Aber mit Stephen Malkmus‘ Surreal Teenagers konnte sich immerhin eine waschechte Rocknummer darunterschmuggeln. Und was für eine!
Grandios meschugge, keithmoonesk und textlich so wundervoll bizarr, wie es nur Malkmus himself hinbekommen kann – vielleicht der beste Song aus 2014.

Vielleicht. Denn vielleicht ist es ja doch Backstabber von den Kooks. Der ist nämlich nicht nur sauschweinewutzecool, sondern, mit diesen billo-funky Chorsprengseln und dem Gospelensemble zum Schluss, irgendwie auch ziemlich lustig.

Was Warpaint in Lenins Notizen verloren haben, werden Sie sich vielleicht fragen. Nun, der Grund ist dieser Vorzeige-Refrain wie aus dem Lehrbuch der Popsongschreiberei, vor dem ich bereitwillig meinen Hut ziehe. Wer es schafft in drei knackigen Sätzen die Welt auf den Punkt zu bringen, dem sollte diese auch huldigen.
Das tat ich ja auch schon in 2008 zu Ehren von Herrn Ashcroft („Love is noise, love is pain, love is this blues that I’m singing again“), an den man hier natürlich erinnert wird, wenn Warpaint feststellen:
„Love is to die.
Love is to not die.
Love is to dance!“

Mir fällt auf, dass die Manic Street Preachers, welche hier im Blog noch vor einigen Jahren als die Inkarnation musikalischen Mittelmaßes bezeichnet wurden, sich im zweiten Jahr in Folge einen Platz an der Sonne ergaunert haben. Ts, ts…

Und ja, es ist mir auch nicht entgangen, dass George Ezras Budapest schon wenige Wochen, nachdem ich es hier vorgestellt hatte, landesweit im Formatradio lief, wo dann auch die Folgesingle wie selbstverständlich reüssierte. Aber was soll ich dazu noch sagen? Ein ewiges und unlösbares Musikliebhaberdilemma: Natürlich verliert niemand gerne ein Darling an den Pöbel, aber objektiv kann der Song dadurch nicht schlechter geworden sein, und es sollte uns auch nicht erlaubt sein, dem jungen George Ezra den Erfolg nicht zu gönnen.

So, zum Schluss, sofern vorhanden, noch die Links zu den Sachen, die im Laufe des Jahres noch nicht im Blog zu hören waren:
Stephen Malkmus – Surreal Teenagers
Warpaint – Love Is To Die

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