Seichte Kritik spürte ich unlängst aufkeimen, gärenden Unmut über die mir, zwar in blumigen Floskeln verklausuliert, aber eben dennoch unterstellte thematische Eingleisigkeit hier in meinem heiligen Blog.
Immer nur Musik, so der Tenor (schon wieder eine Musik-Vokabel), das sei auf Dauer ein bißchen wenig.
Mehr Politik!! – so die mir vorgeschlagene Richtung; schließlich sei ich ja DJ Lenin und nicht DJ Middle of the Road.
Wo er denn verblieben sei, der innere (Straßen-)Kampfschweinehund?
Wo er denn stecke, der Prometheus?

Nun ja, ich habe mich also in meiner Wohnung mal umgeschaut und muss feststellen: Hier steckt er definitiv nicht!
Wenngleich die Büchse der Pandora hier zweifellos unlängst geöffnet wurde.
Es sah außerdem ein bißchen aus wie im Stall des Augias, aber das ist eine andere Geschichte…
Und obzwar auch mein Pseudonym ursprünglich eigentlich ausschließlich einer kulturmissionarischen Assoziation entsprang, und ich darüberhinaus auch nicht wirklich glaube, dass die Menschheit einen weiteren Anti-Bush-Blog oder einen zusätzlichen Kommentar zur Selbstvertreppenwitzung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands nötig hat, lasse ich also wenigstens jemand anderen mal zum Thema sprechen.

Nämlich den dafür weitaus besser gewappneten Randy Newman, dessen Song Political Science, nicht ganz zufällig, 2003 eine enorme Renaissance erfuhr, obgleich er tatsächlich schon 1972 veröffentlicht wurde. Hier der Text in voller Länge:

„No one likes us
I don’t know why.
We may not be perfect
But heaven knows we try.
But all around even our old friends put us down.
Let’s drop the big one and see what happens.

We give them money
But are they grateful?
No they are spiteful
And they are hateful.
They don’t respect us so let’s surprise them;
We will drop the big one and pulverize them.

Now Asia is crowded
And Europe is too old.
Africa is far too hot,
And Canada is too cold.
And South America stole our name.
Let’s drop the big one; there will be no one left to blame us.

We will save Australia;
Don’t wanna hurt no kangaroo.
We will build an all-American amusement park there;
They’ve got surfing, too.

Well, boom goes London,
And boom Paris.
More room for you
And more room for me.
And every city the whole world round
Will just be another American town.
Oh, how peaceful it will be;
We will set everybody free;
You’ll have Japanese kimonos, baby,
There will be Italian shoes for me.
They all hate us anyhow,
So let’s drop the big one now.
Let’s drop the big one now.“

Nice one, Randy! Insbesondere der schöne Reim surprise them – pulverize them, gefällt mir außerordentlich gut. Die Musik dazu können Sie sich übrigens sparen, Newman war nun wahrlich kein Roy Orbison, und songwritingtechnisch eben auch leider oft kein McCartney oder Gallagher.
Eines seiner wenigen sehr eingängigen Lieder findet man auf dem gleichen Album, nämlich Sail Away, in welchem er eine ganz andere Form amerikanischer „Außenpolitik“ aufs Korn nimmt: den Sklavenhandel. Folglich habe ich auch lieber dieses verlinkt.
Womit mal wieder über Musik geschrieben ward.
Bißchen Politik beigemischt. Kompromiss ok?
Und glauben Sie mir, Prometheus bin ich ja trotzdem durch und durch. Jedenfalls plagen mich auch diese zwei Adler, die täglich an meiner Leber fressen…

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