So, ich habe in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichsten Gründen, aber hauptsächlich natürlich für Sie, verehrte Blogleser, mir Dutzende von neuen Bands bzw. alten Bands, die ein neues Album draußen haben, angehört; und also vermag ich nun aus berufenem Munde folgendes amtliche Verdikt zu sprechen:
Die derzeit beste, hörenswerteste und unbedingt empfehlenswerte Band sind The Enemy aus Coventry, und ein Besuch auf deren MySpace-Seite, ja sogar der Kauf der CD We’ll live and die in these towns wird hiermit dringend angeraten.
Definitiv die Band des Jahres 2007.
Ja, ich würde sogar soweit gehen zu sagen: neben The Streets und den Kaiser Chiefs das wichtigste musikalische Ereignis auf der Insel, seit wir in einem neuen Jahrtausend leben!
Das ist eine steile These, verweist sie doch immerhin z.B. die Arctic Monkeys und Bloc Party auf die Plätze, aber ich meine es ernst.
Wenn Oasis sowas wie die Beatles im modernen Soundgewand waren, dann sind The Enemy die neu eingekleideten The Jam.
Diese Ähnlichkeit von Sänger Tom Clarke mit dem jungen Paul Weller in puncto Stimme und Phrasierung ist nahezu unglaublich und haut mich um.
Und genau wie The Jam sind The Enemy eine Singles-Band.
Das heißt, dass Sie drei bis vier der Nummern auf dem Erstlingswerk getrost den Hasen geben können, aber einige andere sind dafür eben schlicht grandiose Smasher.
Und: Wirkliche Hits zu schreiben, das setzt immer noch ein Songwritingtalent voraus, das nicht alle Tage in die Vorstadtreihenhäuser dieser Welt geboren wird.
Away From Here und vor allem Had Enough waren also nicht von ungefähr Nummereinsen auf der Insel, aber auch It’s not ok ist eine klassische Single. Doch da hört’s noch nicht auf. Der Titelsong ist eine schöne Pop-Nummer, sozusagen The Enemy’s Versuch eines That’s Entertainment, und You’re not alone ist vermutlich die schönste B-Seite, die The Jam niemals geschrieben haben.

Weiterer Beleg für die Klasse der Songs: bzgl. der Reihenfolge hat man auf der CD eigentlich alles falsch gemacht. Der erste und der letzte Song, mithin die beiden wichtigsten, weil für den ersten und den bleibenden Eindruck entscheidenden, sind die schwächsten. Und trotzdem blieb der Massenerfolg nicht aus.
Das Schöne an Singles-Bands ist halt auch: endlich kann man mal gewinnbringend die sonst überflüssige random– resp. shuffle-Funktion des CD-Spielers ohne Gewissensbisse wg. evtl. Kunstwerkzerfledderung ausgiebig zum Einsatz bringen.

Einziger Malus: Die textliche Strahlkraft eines Paul Weller muss sich der liebe Tom erst noch erarbeiten. Aber die Jungs sind ja auch gerade erst mal zwanzig oder so.
Jedenfalls: Chapeau!
Essential lyric:

You spend your time in smokey rooms
where haggled old women with cheap perfume say
„it never happens for people like us you know“
well, nothing ever happened on its own
and well the toilets smell of desperation
the streets all echo of aggregation
and you wonder
why you cant get no sleep
when you`ve got nothing to do,
and you`ve had nothing to eat
your life`s slipping
and sliding right out of view
and there`s absolutely nothing
that you can do, well

We`ll live and die,
We`ll live and die in these towns

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