Einem der größten Künstler und integersten Gutmenschen aller Zeiten in einem kurzen Blog-Eintrag gerecht zu wreden, ist natürlich nahezu unmöglich, und soll hier auch gar nicht erst versucht werden.
Ihn mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, sei allerdings erlaubt.
Und wenngleich er ein begnadeter Komponist war/ist und mit den Jahren sogar zu einem durchaus würdevollen Sänger reifte (anfangs tat er sich mit dem Intonieren hier und da noch etwas schwer…), und selbstverständlich so ziemlich das schönste Englisch spricht, das einem jemals zu Ohren kam, so scheint mir doch die Gootci-Ecke die passendste – schließlich waren es vor allem seine wunderschönen Texte, mit denen er unser aller Herzen im Sturm zu nehmen wusste.
Alleine Liedtitel wie Milkman of Human Kindness oder Waiting for the Great Leap Forward konnten bei ihm schon kleine Kunstwerke für sich sein;
er war in der Lage Zeilen wie

„With my own hands,
when I make love to your memory“

so zu singen, dass man es nicht peinlich sondern bezaubernd fand,
auch seine politischen Lieder waren stets lyrische Perlen,
so dass deren teilweise nicht zu leugnende Naivität, den Sympathiegrad nurmehr nach oben schraubte

(z.B.: „I don’t believe we can defeat any axis of evil,
by puttin‘ smart bombs in the hands of dumb people.“)

Herauspicken möchte ich aber Sexuality, die einzige Nummer außer A New England, die auch außerhalb von Fankreisen weltweit zur Kenntnis genommen wurde.
Der Einstieg ist schlicht grandios:

„I’ve had relations,
with girls from many nations.
I’ve made passes,
at women of all classes.“

es enthält ferner eine der wenigen wirklich zweitklassigen Zeilen, die er geschrieben hat

„A nuclear submarine sinks off the coast of Sweden.
Headlines give me headaches, when I read them.“

und irgendwo mittendrin einen echten Gootci-Klassiker, mit dem sehr erlesenen Reim

„I had an uncle who once played
for Red Star Belgrade.“

Nice one, Billy.
Seine schönsten Songs bleiben St. Swithin’s Day und A Lover Sings von der frühen zweiten Platte und Cindy of a thousand lives vom Benchmark-Album Don’t try this at home; ein durch und durch rätselhafter Text zwar, aber mit der für Verliebte aller Nationen bis heute ungeschlagenen Zeile

„A shadow came this morning
and left some candy in my shoe.“

Ich war vermutlich einer seiner ersten Fans überhaupt in Deutschland.
Wenn Sie es noch nicht sind, werden Sie es spätestens jetzt.
There’s plenty of fodder on YouTube – zum Gratisschwelgen.
Aber zumindest die ersten vier/fünf Platten (gekauft, nicht gebrannt) gehören auch in jeden ordentlichen Haushalt. Pflicht!

Admin