Wenn man irgendwo zufällig was von einer neuen kanadischen Indie-Band namens The New Mendicants liest, also bei iTunes halt mal reinhört, als Opener eine nette Laid-Back-Nummer (Sarasota) serviert bekommt, beim zweiten Track (A Very Sorry Christmas) starke Referenzen an Teenage Fanclub zu entdecken glaubt, denkt „oh, diese jungen Leute, Respekt, die haben ihre Lektion offenbar gelernt“, beim dritten Song (Cruel Annette) dann sogar noch die Beatles als unverkennbarer Einfluss rauszuhören sind; spätestens dann wird man begeistert und gespannt weiterhören und denken, einen schimmernden neuen Stern am Indie-Gitarrenpop-Himmel erspäht zu haben.
Und es folgen in der Tat noch zwei, drei weitere schöne Songs auf dem Debüt-Album Into The Lime.
Wenn man dann also interessiert googelt, um noch etwas mehr über den sympathischen und talentierten Nachwuchs zu erfahren, überrascht feststellen muss, dass es sich keineswegs um Nachwuchs handelt, sondern um Teenage Fanclubs Norman Blake persönlich, den das Leben irgendwie und irgendwann von Schottland nach Kanada gespült hat, der mittlerweile auch schon 48 Jahre alt ist und dabei aussieht wie 68, dann, ja dann klingt das soeben noch für wundervoll geklaut bzw. respektvoll abgeschaut Gehaltene, plötzlich ziemlich bräsig, altbacken und sowohl musikalisch als auch soundmäßig reichlich hinterwäldlerisch.
Womit zumindest mal wieder bewiesen wäre, dass die Rezeption von Musik eine merkwürdige und größtenteils völlig irrationale Geschichte ist.
Hinter dem gleichsam prätentiösen wie uninspirierten Bandnamen verbergen sich neben Blake noch der ebenfalls nicht mehr ganz taufrische Singer/Songwriter Joe Pernice als Co-Autor sowie ein Drummer namens Mike Belitzky.
Und reinhören sollten Sie mindestens mal hier und hier.
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