Ich könnte es ja kurz machen, und einfach sagen, das neue Arctic Monkeys Album sei das fünftbeste unserer inzwischen gar nicht mehr so kleinen Strolche aus Sheffield.
Damit wären die zwei zentralen Dinge gesagt, nämlich
a) es ist natürlich nicht schlecht und
b) die anderen vier sind besser.
Doch schließlich werden sie ja fürs Lesen bezahlt und ich fürs Schreiben, also verliere ich der Worte noch ein paar mehr darüber.
Als erstes sticht der Albumtitel ins Auge: AM
Hhm, AM wie Arctic Monkeys. Da war doch was…
Ach ja, Beady Eye nannten neulich ihr Album BE. Darüber habe ich vor einiger Zeit hier ausführlich geschimpft, und es beschleicht einen der Gedanke, dass es vielleicht kein allzu gutes Omen ist, wenn Kapellen ihre Alben mit den eigenen Initialen betiteln.
Natürlich sind Velvet Underground die historische Referenz (genauer gesagt, deren Album VU), aber ich bete trotzdem, dass Teenage Fanclub ihren nächsten Longplayer nicht TF taufen.

Was genau ist falsch am neuen Opus der Affen?
Nun, es klingt nicht gut.
Genauer gesagt klingt es irgendwie nach einem wenig gelungenen Versuch, einen auf „harter, moderner Rocksound“ zu machen.
Ein Wort, das ja ebenfalls mit den Buchstaben A und M beginnt, ist Amerika.
Und ganz offensichtlich hat hier mal wieder eine britische Band gehofft, durch kleine soundmäßige Anbiederungen, irgendwie doch noch eine große Nummer in den Staaten zu werden. Ein Versuch, der seit jeher in den meisten Fällen weder ästhetisch noch ökonomisch Früchte getragen hat. Aber sie tun es immer wieder. Schade.
Vorgänger Suck It And See (Lenin berichtete) war ein gar formidables Vorzeigestück feinster britischer Popmusik. Ein zeitloser Klumpen musikalisches Gold, dessen Songs man sich genausogut auch schon in den 60ern (think: Shadows or Kinks) oder in den 70ern (think: ehrm, Sqeeze. Or maybe not…) hätte vorstellen können, und der dadurch natürlich auch eine ungemeine Reife und Leichtigkeit ausstrahlte, die dem neuen Werk nun leider fast gänzlich abgeht.
Statt dessen kommt man plötzlich betont modern daher, bindet Hip-Hop-Einflüsse mit ein, was an einigen Stellen sogar ganz passabel gelingt, insgesamt aber eben doch eine ganze Ecke bemühter und weniger lässig klingt, als man es von den Monkeys gewohnt ist. Stellen Sie sich vor, ein NuMetal-Guru produziert die nächste Scheibe von The Divine Comedy. So ungefähr klingt AM. Weird.

Demnächst kommen die Herren um Alex Turner auf Tour, und live steht ihnen das neue, pseudo-urbane Rockgewand womöglich ja doch viel besser als auf Platte. Ich werde selbstredend hingehen.
Und ich möchte auch nicht verschweigen, dass der Großteil der Kritikerschar AM sehr positiv rezensiert hat. Vielleicht liege ich also auch einfach falsch. Aber hören Sie selbst.
Von mir bekommen Sie ohnehin wie stets nur die Perlen verlinkt:

Arabella (think: Barbarella)
RU Mine? (Sexbomb Turner showing off his new Tattoo)
No.1 Party Anthem (Alex Lennon struttin‘ his stuff)

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