Der plötzliche Tod einer Mitbewohnerin ist ja selten Anlass spontaner Jubelorgien.
Besonders bitter aber fällt die Trauer aus, wenn es sich bei der Dahingeschiedenen um die eigene Waschmaschine handelt.
Zum einen gab es tatsächlich ein bißchen sowas wie eine emotionale Verbundenheit. Nicht zuletzt war sie immerhin die Hauptdarstellerin des allerersten Blogbeitrags (wenngleich es sich damals eher um eine Art technischen Test handelte).
Viel gravierender jedoch schmerzt der übergroße Haufen Unbill, der sich durch solch ein Ableben vor einem auftut. Und es sind weniger die horrenden Kosten, die einem durch den anstehenden Neukauf drohen, ebensowenig die Tatsache, dass man zukünftig also mal wieder für unbestimmte Zeit zum Waschsalon-Besucher degradiert ist, als vielmehr das bedrückende Bewusstsein, ein nutzloses Monster in der Bude stehen zu haben. Eine Waschmaschine ist kein Sack Federn, wenn Sie wissen, was ich meine.
Selbst wenn man einen Weg fände, das Ding auf irgendwie legalem Wege abzuschaffen, was hierzulande recht schwierig werden kann, da die Stadt Frankfurt die Existenz von Sperrmüll systematisch leugnet und dessen Entsorgung somit zu einem Vabanque- und Geduldsspiel allererster Kajüte macht – angenommen also, man wüsste wohin damit und wann: dann wüsste man immer noch nicht wie.
Und für die Einbalsamierung und Errichtung eines provisorischen WaMa-Mausoleums ist meine Wohnung leider ein wenig zu klein.
Da heißt es also mindestens mal wieder Freunde nerven und mißbrauchen. Ruin der eigenen wie der Freunde Wirbelsäulen all inclusive. Dass Waschmaschinen, nebenbei, beim Transport noch ca. zehn Liter Wasser von sich geben, sei da nur am Rande erwähnt.

Der Hintritt meiner Bosch V 360 stimmt mich aber trotz allem auch versöhnlich. Denn er zeigt, dass sich das Schicksal um mich sorgt. Kaum hatte ich mich in meinem Geburtstagsbeitrag ein wenig despektierlich über den Segen des Alterns geäußert, trat es spontan in Aktion, um mir Gutes zu tun. Mit anderen Worten: die Tatsache, dass ich mir vorgestern vom sauer Ersparten eine Kamera kaufte, welche defekt ist, die Tatsache, dass ich gestern wegen einer Lebensmittelvergiftung an einem Samstag mit Fieber im Bett lag, sowie das heutige Abnippeln der ollen Sockenschleuder, sind nichts als liebgemeinte Versuche des Schicksals, mich vom endgültigen Verlust meiner Jugend abzulenken. Es gibt ihn also doch, den lieben Gott.
Praise Him!

P.S.:
Die m.E. niedliche Überschrift „Meine WaMa war ma.“ fiel leider dem strengen Lektorat zum Opfer…

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