Um die Weihnachtsfeiertage herum wird ja traditionell viel gespachtelt. Ich habe diese liebgewonnene Tradition dieses Jahr um eine Woche nach vorne verlegt, und die letzten vier Tage auschließlich damit verbracht, einen Spachtel in der Hand, die Tapeten meiner alten Wohnung abzuschaben. Eine Tätigkeit, die ich Ihnen allen auch dringend mal empfehle, allerdings erst, wenn Sie bereits alle anderen erdenklichen Tätigkeiten, derer ein Mensch fähig ist, schon vorher hinter sich gebracht haben.
Tapeten (Fachterminus: Wandbekleidung) entfernen ist seit jeher kein gerngesehener Zeitvertreib. Wenn aber, wie im vorliegenden Fall, besagte Bekleidung nicht nur ein wasserabweisendes Wunder der Amphibientechnologie, sondern noch dazu, statt mit Kleister, offenbar mit Sekundenkleber an die Wand gepappt wurde, dann heißt es in der Tat:
Elbow Grease!
resp. Arbeitslager.
Dass die Entfernung einer guten alten Rauhfaser nebenbei eine zwanzigjährige Historie von Heimwerkersünden freilegt – vom unvermeidbar immer wieder mit runterbröselnden Innenputz mal abgesehen – sollte dabei nicht verwundern.
Mir ist jedenfalls in den vergangenen vier Tagen mehrmals der sehnsüchtige Wunsch nach einer magic Wand durch den Kopf geschwirrt.
Wozu das also alles?
Keine Ahnung. Stand halt im Mietvertrag und musste also gemacht werden. Wenn man nur weißbindern muss beim Auszug, was an sich schon dämlich genug ist, dann hinterlässt man wenigstens eine schöne, ansehnliche Umgebung für etwaige Nachmieter. Wenn man aber die Tapete abschabt – Zentimeter für Zentimeter – dann bleibt als Ergebnis ja nur eine Bauruine (so heißt, glaub ich, auch der belgische König), und das ist dann noch nicht mal in irgendeiner Art und Weise befriedigend.
Dass man nach einem Umzug zunächst immer die zwei ersten Wochen komplett in der alten Wohnung verbringt – in Handwerkerklamotten und für umme schuftend – ist eines der großen ungelösten Rätsel der Zivilisation.
Ertrag seit jeher gleich null. Die nachher kontrollierenden Hausmeister oder Vermieter finden immer irgendwas, was nicht gut genug ist, und dann muss man zahlen oder weiterschaben.
„Give blood! But there are some who say it’s not enough.“ (Pete Townshend)
Nicht zuletzt ist das Ganze ja auch noch risikobehaftet. Denn schließlich, wie ein gängiger Allgemeinplatz weiß: 100% aller Haushaltsunfälle passieren im Haushalt.

Könnte jetzt also passenderweise einen Song von Elbow verlinken oder ein Stück aus dem Musical Grease.
Laben Sie sich aber lieber an den wundervollen Teenage Fanclub und deren Beitrag zum Thema magic wand.
(Soundqualität in etwa so gut wie die Handwerkerleistungen meiner Vormieter…)

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