In manchen Sprachen beherrscht man ja nur wenige Sätze.
Das ist ausreichend, so lange es sich um unwichtige Sprachen, dafür aber sehr schöne Sätze handelt.
In Luxemburg spricht man bekanntlich letzebürg(i)sch, welches wie eine krude Mischung aus französisch, deutsch, holländisch und, äh, saarländisch (welches ein merkwürdiger Dialekt im Saarland ist, welches widerum ein merkwürdiges Bundesland ist, über das man glücklicherweise wenig weiß) klingt. Die Wikipedia behauptet, es handele sich um ein „moselfränkisches“ Idiom, was jedenfalls nichts Gutes verheißt.
Ich kann drei Sätze auf letzebürgisch.
Der erste, „Mir wëlle bleiwe wat mir sinn.“, ist zwar eigentlich ein klassischer that’s-when-I-reach-for-my-revolver-Slogan, hat aber zumindest dazu beigetragen, dass uns diese putzige Merkwürdigkeit (die Existenz des Staates Luxemburg) bis heute erhalten blieb.
Die beiden anderen, ein Filmtitel und ein Werbeslogan, sind jedoch hochgradig poetisch, und seien Ihnen genau deshalb heute mitgeteilt:

„Dat Imperium knibbelt retour.“

„Rennie rappelt de Panz oblop de Reih.“

Keine Ahnung, ob man das so schreibt, aber man soll es ja auch lieber mehrmals täglich laut sagen… Eine Übersetzung dürfte sich, denke ich, erübrigen.

Nebenbei, die Stadt Luxemburg gehört durchaus zu den schöneren in Europa, und Sie sollten ihr bei Gelegenheit mal einen Wochenendbesuch gönnen.
Eine Stadt übrigens, in der neben der ohnehin schon ausreichend komplexen Situation mit drei Amtssprachen (neben letzebürgisch natürlich auch französisch und deutsch) eine wundervolle babylonische Sprachverwirrung herrscht. Denn, vielmehr noch als in Brüssel oder Straßburg, macht sich hier die Funktion als eine der Hauptstädte Europas demographisch bemerkbar: Fast die Hälfte aller in Luxemburg Beschäftigten sind keine Luxemburger.
Was immerhin dazu führt, dass selbst die niederste Kaste der modernen Gesellschaft (Bus- und Taxifahrer) vier oder fünf Sprachen wenigstens rudimentär beherrscht. Das ist schön.
Bedenken Sie, dass der durchschnittliche deutsche Busfahrer eigentlich nur einen einzigen, unfreundlichen Satz zu artikulieren im Stande ist, nämlich
„Brummel, brummel, brummel.“

* aus dem sehr feinen Text eines sehr feinen Songs

Admin