Was mich nachhaltig amüsiert, sind Produktnamen. Insbesondere jene, die die Billo-Märkte ihren No-Name-Produkten geben und sie damit im Handstreich auch wieder zu Doch-Name-Produkten machen.
So heißt die Kaffee-Marke von Netto „Cafet“.
„Cafet“!
Wie genau geht so eine Produkttaufe von statten? Wie muss man sich das vorstellen? Sitzt da tatsächlich eine Handvoll dendritbefreiter Marketingochsen in einem Meeting und diskutiert? Etwa so:
„Ich hab’s! Wir nehmen das Wort Café und hängen einfach noch einen Buchstaben wahllos hintendran! Was meint ihr?“
„Genial. Wie wär’s mit nem e?“
„Quatsch, dann hieße es ja immer noch Cafee.“
„Ah, dann vielleicht ein h?
„Witzbold!“
In die Endausscheidung kommen Cafeb, Cafek und Cafet, es wird eine Marktforschung durchgeführt, die Befragten sind überfordert, und schließlich gewinnt Cafet, weil der Chef meint, das „klingt irgendwie nach Fete“.
So oder ähnlich muss es laufen.

Das mit dem Gratis-Buchstaben hintendran hat durchaus System:
Babyprodukte von Aldi heißen „Mamia“.
Wurst bei Penny kommt u.a. von „Salamio“.
Ansonsten gibt man sich bei Fleisch- und Wurstwaren allerdings betont ländlich: „Mühlenhof“, „Gut Bartenhof“, „Gut Schwabachtal“, „Greisinger Chiliwurzerl“, „Metzgerfrisch“ etc. pp.
Bei Netto konzentriert man sich mehr auf die Produktbeschreibung: „Original-französische Salami-Pralinen“ oder „Original ungarische Salami in der Schmuckdose“. Perfekt unterm Weihnachtsbaum.
Ich hoffe, Ihnen wird auch langsam schlecht.
Original-schlecht, genauer gesagt.

Doch zurück zu wirklich tollen Markenkreationen:
Der Tante-Emma-Laden um die Ecke vom Büro verkauft Vitamintabletten von „Heilusan“.
Denn doppelt genäht hält besser.
Während Aldi uns mit „MinuLakt“ beglückt.
Und welchem Waschmittel sollte ich eigentlich mehr vertrauen: „Bravil“ oder „Tandil“?
Taschentücher bei Netto sind von „Feeling“.
Weil Pubertierende da auch gerne mal metzgerfrisch reinwichsen?
Passt dann auch zu Aldis Variante „Kokett“.
(In gleichem Zusammenhang stellte ich hier im Blog ja auch schon mal die Frage, ob das Penny-Spülmittel „Reinny“ aufgrund seiner cremig-weißen Konsistenz nicht treffender „Reinny-Raussy“ heißen sollte.)

„Fjord Krone“ ist Fisch von Norma. Zitat: „Für mehr Transparenz beim Fischeinkauf finden Sie auf unseren Fjordkrone-Fischverpackungen ein exklusives Rückverfolgungssystem.“ Ein Rückverfolgungssystem. Für Fische. Was ist das? Und ist es grundgesetzkompatibel?

Das Raider von Netto heißt „Trigger“. Yeah!
„You pull the trigger of my lovegun“ (Kiss).
Und der Jägermeister ebenda „Meisterschütz“.
Meisterlich.

Soll ja jetzt nicht heißen, dass die uns allen bekannten Namen der etablierten Marken sinnvoller wären. „Persil“ für ein Waschmittel ist genauso schwachsinning wie „Tempo“ für ein Tempo oder „Tesa“ für Tesa.
Oder gar „Opel“ für ein Auto!
Natürlich möchte man als junger Mann lieber einen Trigger fahren – einen schwarzen, tiefergelegten Trigger mit getönten Scheiben nämlich.
Wenn Netto demnächst ein Auto rausbringt heißt es aber vermutlich „Opelt“. Oder so wie die Revisionsabteilung bei mir im Büro: „Audit“.

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