Hallo,
haben Sie auch in den vergangenen Tagen eine übergroße Menge an Medienberichten zum Tode des vermeintlichen Topterroristen konsumiert, und dabei womöglich ein wenig den Überblick verloren?
Mit Hilfe von Zitaten aus der hier im Blog gerne bemühten Frankfurter Rundschau werde ich für Sie versuchen, Struktur in das Tohuwabohu zu bringen.
Erinnern wir uns zunächst daran, wie die Behörden überhaupt auf die Spur des Attentäters kamen:

„Demnach erregte ein Handy-Gespräch von Bin Ladens Kurier mit einem alten Freund die Aufmerksamkeit des US-Geheimdienstes. Der Freund habe den Kurier Abu Ahmed al-Kuwaiti gefragt, wo er denn so lange gesteckt habe. Daraufhin habe dieser geantwortet: «Ich bin wieder bei den Leuten, bei denen ich früher war.»“

Gut, das ist natürlich ein derart eindeutiger Hinweis, dass selbst ein Taubstummer nach Mithören dieses Telefonats unvermittelt auf Osama Bin Laden geschlossen hätte.
Aber was außer dem Paten konnten die Ermittler denn noch so aufstöbern im Hauptquartier?

„Die Hinweise auf mögliche Zuganschläge fanden sich Berichten zufolge in den Materialien, die das US-Sonderkommando in der Nacht zum Montag im Unterschlupf Bin Ladens im pakistanischen Abbottabad sichergestellt hatte. Dabei soll es sich um mehrere Computer, Festplatten und andere Dokumente handeln. Sie werden laut US-Medien derzeit im Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA in Langley ausgewertet.“

Aha, aha. Und was hat der Meister so getrieben, tageintagaus in seinem Versteck?

„Einer der insgesamt fünf Videoclips zeigt den alt anmutenden Al-Kaida-Chef mit grauem Haar und Bart. Gebeugt sitzt er mit einer Decke über den Schultern und einer Strickkappe auf dem Kopf vor dem Fernseher. Mit einer Fernbedienung in der Hand betrachtet er seine eigenen Filme, während er gelegentlich nickend vor- und zurückwippt.“

Hockt vorm Fernseher, der greise Terrorboss!
Was um so erstaunlicher anmutet, da wir ja auch noch erfahren:

„Auf dem Gelände in Abbottabad, auf dem sich der Topterrorist versteckt hielt, gab es weder Telefon- noch Internet- oder TV-Leitungen. Mitarbeiter des Al-Kaida-Chefs seien zum Telefonieren 90 Minuten weit weg gefahren. Erst dann hätten sie die Batterien in ihre Handys gelegt, berichteten US-Medien.“

Fassen wir also zusammen:
Osama saß die letzten fünf Jahre in einem abgeschotteten Versteck mit einem Fernseher aber ohne TV-Anschluss.
Weil er ja nicht einfach rauskonnte zur Videothek, musste er sich jeden Tag aufs Neue seine eigenen Videobotschaften anschauen.
Aus Langeweile sammelte er Computer und Festplatten, für die es allerdings mangels Internetanschluss keinerlei Verwendung gab. Die „Auswertung“ dieser Fundstücke dürfte jedenfalls relativ schnell erledigt sein.
Dass auch Mobiltelefone tabu waren, muss für die Bewohner des Verstecks besonders schlimm gewesen sein. Verhinderte es doch nicht zuletzt versöhnliche Telefonate mit Freunden und Familie etwa folgender Art:
– Hallo, hier ist der, mit dem Du schon ein Mal gesprochen hast. Wie geht’s?
– Mir geht es wieder so, wie es mir früher ging? Wo treibst du Dich rum?
– An dem Ort, an dem ich schon ein Mal gewesen bin. Wie geht es Deiner Frau?
– Sie ist jetzt wieder bei den Leuten, bei denen sie früher war.

usw usf.

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